Ein kleines Stück Rückkehr zur alten und ein gehöriger Aufbruch zur neuen Normalität – das erlebten rund 100 Gäste in hybrider Form am Vortag des Gipfeltreffens der Weltmarktführer. Einige Referentinnen und Referenten des Themendialogs waren persönlich in Stuttgart, der Rest spitzte am Bildschirm die Ohren. Denn moderiert von Dr. Birgit Guhse und Götz Schönfeld (beide Drees & Sommer) drehte sich beim Mittagsdialog alles um inspirierende Impulse für die Transformation.
Das begann mit der Keynote unter dem Titel „Europa im Transformationsprozess“ von Dr. Christoph Brüssel, Vorstand im Senat der Wirtschaft. Er merkte an, dass wir wahrscheinlich inmitten der spannendsten Zeiten der vergangenen Jahrhunderte sind und der Wandel selten so unausweichlich war wie heute. Er hielt ein eindringliches Plädoyer für Europa und das „Erfolgsmodell EU“. Nur als Einheit sei Europa handlungsfähig, um im Dreiklang Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung nachhaltige Lösungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu entwickeln. Beispiel: digitale Anwendungen, die nicht dem Silicon Valley hinterherhecheln, sondern vorausgehen – geboren aus eigenen Stärken.
Erfolgreiche Transformation, betonte Dr. Brüssel, brauche einen konstruktiven, vorurteilsfreien Austausch aller Akteure, ungeachtet kultureller Differenzen. Das und weitere Punkte griff Manfred Tropper, CEO und Gründer von mantro, in persönlichen Signaturen seiner Bücher auf, welche er als Geschenk an die Impulsgeber überreichte.
TRIALOGE
Transformation von Städten und Standorten
Die Teilnehmer des ersten der insgesamt vier Trialoge, griffen die Worte des Keynotesprechers auf und unterfütterten sie. Dr. Christian Herzog, Geschäftsführer von bw-i, Dr. Burkhard Fritz, Geschäftsführer der Unternehmerkraft Group und Olivier W. Annaheim, CEO von Condecta aus der Schweiz, debattierten über Mentalitätssprünge für die Transformation, über Test- und Traumräume für Innovationen, über Selbstvertrauen und Mut und über die Unaufgeregtheit der Schweizer. Klare Botschaft: die Basis für Transformation im DACH-Raum ist gegeben, Unternehmen und Staat müssen sie nur konsequenter nutzen.
Die digitale Transformation zu nachhaltigen Geschäftsprozessen
Im Anschluss daran übernahmen Dominik Stroh, Sales Director bei Fujitsu, Benjamin Schulte, COO von Comma Soft und Patrick Marous, CEO von thyssenkrupp Aerospace, das Kommando. Sie stellten ein beeindruckendes kollaboratives Best-Practice-Beispiel mit KI vor und zeigten, wie es (dem Fujitsu-Credo folgend) gelingt, den „Mensch in den Mittelpunkt“ zu stellen, ohne ihn inmitten von Transformationsprozessen zu verlieren. Somit können in Zukunft aus dem Dreiklang aus Bereitsteller der Infrastruktur, des Softwarehauses und des Initiators Lösungen für nachhaltige und transparente Lieferketten entstehen. Das kann mit Hilfe von Machine Learning ein besonderer Vorteil für die von Corona hart gebeutelten Industrie sein. Ziel: Nicht nur den Weg zu einer nachhaltigen Transformation des Unternehmens ebnen, sondern auch zu einer der gesamten Industrie.
Transformation von Unternehmen und Standorten
Im Anschluss sprachen Eva-Kristin Seeber, Executive Director Corporate Solutions bei Corpus Sireo und Dr. Daniel Wurstbauer, Senior Projektmanager Corporate Solutions bei BEOS, mit Michael Müller, CEO von Müller – Die Lila Logistik und Peter Laubenstein, Geschäftsführer von Deceuninck Germany, über die Unternehmensimmobilie der Zukunft und über mehr Wettbewerbsfähigkeit durch neue Infrastrukturen. Konkret machten sie das am Beispiel des Air Tech Campus Oberpfaffenhofen, Deutschlands bedeutendster Werk- und Forschungsflughafen und gleichzeitig riesiger Gewerbepark fest. Ein zweiter Bestandteil ihrer Diskussion: Evolutionäre Prozesse in der Logistik.
Transformation in der Lebensmittelbranche
Im vierten Trialog wurde die Moderatorin, Dr. Birgit Guhse, zur Diskussionsteilnehmerin.
Als Head of Food & Beverage bei Drees & Sommer hat sie zur Transformation in der Lebensmittelbranche doch eine Menge zu sagen, genau wie Jan Bredack, CEO von Veganz und René Habers, Leiter Marketing und Sales bei Georg Fischer. Das Trio hob hervor: Transformation ist konsumentengetrieben – weil Verbraucher informierter sind als noch vor ein paar Jahren und mehr Transparenz einfordern. Die Transformation ist aber auch unabhängig von externem Druck notwendig, um die Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung zu gewährleisten. Und auch in dieser Branche gilt: Ohne Daten geht es nicht
Abschlussdiskurs zum Thema Verantwortung, Führung, Veränderung
Mit Prof. Claudia Peus, Gründungsdirektorin der TUM Institute for Life Long Learning, TU München, Dr. Jennifer Scheydt, Leiterin Engineering & Innovation bei der Heidelberg Cement AG, Sophia Rödiger, Gründerin und CEO von @MountainMinds und @bloxmove und Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführerin der DGNB
Den Abschluss des Mittagsdialogs bildete eine Diskussion mit rein weiblicher Perspektive. Moderiert von Manfred Tropper, CEO von mantro und Götz Schönfeld, formulierten die Teilnehmerinnen Thesen für neue Führungsstile und Mitarbeitermotivationen, diskutierten Pandemiefolgen und schwärmten von der Kraft der Veränderung. Ein Take-away daraus: Um Mitarbeiter Neues annehmen zu lassen, Organisationen in Bewegung zu versetzen und letztlich Transformation in Gang zu bringen, muss Führung Fingerspitzengefühl und Sensibilität beweisen.
Zitate
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