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Multifunktionale Gebäude werden Städte der Zukunft prägen

Resilient und nachhaltig, mit möglichst geringem Flächen- und Energieverbrauch sowie effizienten Mobilitätslösungen und gleichzeitig hoher Lebensqualität, so sollen urbane Räume zukünftig gestaltet sein. Rethink, reform, renew: unter diesem Motto wurde auf Einladung von Drees & Sommer Österreich kürzlich u.a. am Beispiel des Flughafen Wiens mit seiner wachsenden Airport City und der Österreichischen Post deutlich, was dazu getan werden muss – und was heute schon geschieht.

Als Smart City-Vorreiter ist Wien weltweit bekannt. Angesichts brennender Themen wie Flächenverbrauch, Energiepreisen und notwendigen neuen Mobilitätslösungen wird sich Wien, ebenso wie andere Städte, zu einer Human City, einer verdichteten, aber lebenswerten, einer ökonomisch prosperierenden, aber klar ökologisch ausgerichteten Stadt, entwickeln müssen.

„Der Mensch ist der wesentliche Teil jeder Stadt, Stadtentwicklung muss seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. Es muss gelingen, Lebensraum mit höchstmöglicher Lebensqualität zu schaffen und gleichzeitig den Ressourceneinsatz beim Bau und Betrieb von Immobilien möglichst effizient zu gestalten. Nachhaltigkeit und Lebensqualität müssen in Einklang stehen“, meint Philipp Gansch, Vorsitzender der Geschäftsführung von Drees & Sommer Österreich. Dazu gehöre auch, dass die Gebäudenutzung multifunktional gestaltet und verschiedene Assetklassen wie Retail, Logistik oder Wohnen in einem Gebäude zusammengeführt werden. „Die großen Logistiklager am Stadtrand, von denen aus täglich LKW zirkulieren, rücken immer mehr in den Hintergrund. Logistik wird gerade in der berühmten ‚last mile‘ kleiner, dezentraler und immer öfter in Quartiersgebäuden mit Mehrfachnutzungen eingebettet sein“, so Gansch.

Die Möglichkeiten der Digitalisierung würden durch weitere Optimierungen der Logistikwege und –routen große Lagerhallen zudem unwichtiger werden lassen. „Außerdem zeigen die Erfahrungen der Corona- und Energiekrise die Anfälligkeit internationaler Produktionsketten deutlich. Als Antwort darauf ist zu erwarten, dass die Produktion wieder vermehrt nach Europa zurückkehren wird. Damit wird auch das Logistikthema noch einmal mehr in den Fokus rücken“, ist sich Gansch sicher.

Wachstum vorausschauend planen

Wie durch die Kombination von Funktionen Mehrfach- und Neunutzungen von Gebäuden möglich wird, beschäftigt auch den Flughafen Wien, wie Wolfgang Scheibenpflug, Senior Vice President Real Estate and Landside Management des Flughafen Wien, bestätigte. Das Passagieraufkommen werde innerhalb der nächsten zehn Jahre von aktuell 75.000 auf 100.000 Personen pro Tag anwachsen, so eine Prognose. Das bringe nicht nur weitere Herausforderungen für die Abwicklung des Personenverkehrs mit sich. Auch die Vienna Airport City, die Büros, Restaurants, Supermärkte und Fitnessstudios beheimatet, wird sich weiterentwickeln müssen und immer mehr Funktionalitäten abbilden müssen. Neben Logistik, Retail und Büro könnte auch „Wohnen“ am Flughafen ein Thema werden, heißt es.

Auswirkungen dieses Wachstums betreffen auch die nachhaltige Energieversorgung. Heuer nahm der Flughafen Wien die mit 24 Hektar größte Photovoltaikanlage Österreichs in Betrieb, mit der an Sonnentagen dessen gesamter Energiebedarf abgedeckt werden kann. Mit Maßnahmen wie dem Ausbau der E-Flotte, einer Fernwärmeversorgung und dem Einsatz energiesparender LED-Beleuchtungssystemen will der Flughafen Wien ab 2023 seinen gesamten Betrieb CO2-neutral führen. Diesen Weg gelte es fortzusetzen, auch oder gerade angesichts der Wachstumsprognosen.

Flächenrecycling anstelle von Bodenversiegelung

Im Leuchtturmprojekt „Grünes Graz“ gelang ebendort die emissionsfreie Zustellung bereits 2021, bis 2030 will die Österreichische Post im ganzen Land Briefe und Pakete CO2-frei zustellen. Und das trotz durchaus herausfordernder Änderungen im Kundenverhalten: Während der Briefversand rückläufig ist, steigt das Paketaufkommen, womit wiederum die Anforderungen an die Logistik und den Versand steigen. Gerade bei letzterem zeigen sich die Grenzen der E-Mobilität bei großen Fahrzeugen und langen Strecken. Ein Grund, warum die Post gemeinsam mit der OMV an der Entwicklung von Produktion, Infrastruktur und Integration von grünem Wasserstoff arbeitet. Bis 2030 will die Post 2.000 Wasserstoff-LKWs im Einsatz haben.

Neben der Zustellung soll auch bei Gebäuden und der Transportlogistik die Dekarbonisierung vorangetrieben und das Ziel „Zero Emissions“ bis 2040 erreicht sein. Dekarbonisierung der Logistik durch Ökoeffizienz entlang der Wertschöpfungskette lautet hier das Motto. Dazu betreibt die Österreichische Post u.a. Österreichs größte E-Flotte. Neun Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 3.000 Kilowattpeak versorgen den Fuhrpark mit Strom, für die Logistikzentren wurden Grünraumkonzepte umgesetzt und die Gebäude selbst energetisch optimiert und mit energiesparender LED-Beleuchtung ausgestattet.

„An den Beispielen des Flughafen Wiens und der Österreichischen Post sieht man schon heute, wie eine nachhaltige Zukunft in der Immobilienwirtschaft ausschauen kann“, so Drees & Sommer Geschäftsführer Gerald Herndlhofer. „Ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen wie Flächen und Energie ist künftig nicht mehr nur wünschenswert, sondern unabdingbar. Die Kreislaufwirtschaft wird in der Stadtentwicklung kein Ad-on mehr sein, sondern die Basis für jede Entwicklung.“