Am 8.12.2023 präsentierten die Branchen Logistics und Food and Beverage gemeinsam mit der Schweizer Firma Swisslog und der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) im Rahmen des Webinars Neuerungen, Trends, Entwicklungen und Lösungen für das Logistiknetzwerk der Lebensmittel- und Getränkeindustrie.
Stefanie Sabet, Geschäftsführerin bei der BVE, stellte die regulatorischen Entwicklungen seitens der EU im Hinblick auf den Green Deal und die Kreislaufwirtschaft vor und erläuterte die daraus folgenden Initiativen mit Einfluss auf die Ernährungsindustrie.
Was bedeuten diese Veränderungen für die Nahrungsmittellogistik?
Thoralf Krause, Head of Logistics bei Drees & Sommer, und Timo Landener, Head of Innovation Management bei Swisslog, zeigten auf, dass sich statt linearer, sequenzieller Ketten zunehmen verschachtelte, zirkuläre Netzwerke etablieren. Darüber hinaus wird der zunehmend geschlossene Materialkreislauf in Europa sowohl die Einfuhren und Anforderungen an Hubs verändern als auch durch eine verstärkte Reshoring-Bewegung zu mehr Logistikaktivitäten in bestimmten Regionen führen.
Anschließend an diesen Überblick gingen die Experten auf drei Aspekte dieser Entwicklungen ein.
Stefan Söhlemann, Business Development Manager für Deutschland und Österreich bei Swisslog, widmete sich dabei den Verpackungen. Da zunehmend Stoffe im Kreislauf verbleiben sollen, müssen diese entsprechend effizient gehandhabt werden – was wiederum standardisierte, mehrwegfähige Verpackungen und Behälter erfordert. Wie Stefan Söhlemann zeigte, gibt es dafür auch schon Ansätze, doch übergreifende Standards sind für die flächendeckende Umsetzung erforderlich.
Welche Möglichkeiten die (Logistik-)Immobilie der Zukunft birgt, zeigte im folgenden Beitrag Thoralf Krause. Für bestehende Immobilien gilt es, eine den Nachhaltigkeitszielen entsprechende Gesamtstrategie zu entwickeln, die sowohl bauliche Aspekte wie den Gebäudezustand, die Kosten und den Beitrag zur Klimaneutralität als auch nutzerorientierte Aspekte wie die Nutzerbedarfe und Flächenwirtschaftlichkeit einbezieht. Daraus lässt sich ein holistischer Überblick erstellen, der den Zustand des Portfolios sowie Potenziale und Maßnahmen zur Emissionsreduzierung ermöglichen. Für neue Gebäude können die Weichen direkt so gestellt werden, dass diese als Materialdepot konzipiert werden. Durch die Einhaltung bestimmter Planungsprinzipien können so verwendete Rohstoffe am Ende des Lebenszyklus des Gebäudes erneut genutzt und entsprechend bilanziert werden. Madaster und der Circularity Passport bieten die entsprechenden Lösungen für diese Herangehensweise. Weitere Möglichkeiten, die Nachhaltigkeit in der Logistik zu verbessern, können außerdem Mobilitäts- und Ladeinfrastrukturkonzepte sowie die Verlegung der Logistik in den bebauten oder unterirdischen Raum sein.
Im dritten Impuls ging Timo Landener auf den Digitalen Produktpass als Teil der Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte und des Aktionsplans zur Kreislaufwirtschaft der EU ein, der wiederum Teil des Green Deals ist. Über den Digitalen Produktpass sollen Endkunden in der Lage sein, sämtliche Informationen über ein Produkt zu erhalten und dann auf Basis dessen die Kaufentscheidung treffen, die ihren Präferenzen entspricht. Das erfordert aber die notwendigen Daten, den Zugang dazu sowie Standards für die Vergleichbarkeit über die gesamte Lieferkette hinweg.
In Break-out Sessions zu den drei Themen Verpackung, Immobilie und Digitaler Produktpass konnten die Teilnehmenden abschließend Ihre Erfahrungen und Fragen mit den Experten diskutieren.
Das Fazit: Es geht nur gemeinsam!
Die künftigen Regularien und aktuelle Entwicklungen werden dazu führen, dass sich die Logistik in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie stark verändern wird: weg von der Logistikkette hin zu Logistiknetzwerken, die eine Kreislaufwirtschaft ermöglichen – zunächst im B2B-Bereich, dann zunehmend unter Einbeziehung des ursprünglichen Endkunden.
Es gibt bereits vielversprechende Ansätze, wie diese Veränderungen bewältigt werden können. Das betrifft die Verpackungen, die durch den zunehmenden Einsatz von mehrwegfähigen Lösungen eine Kreislauffähigkeit überhaupt ermöglichen. Das betrifft Immobilien, wo sowohl im Bestand als auch für Neubauprojekte bereits Ansätze zur Senkung von Emissionen und Kreislauffähigkeit bestehen. Und das betrifft natürlich auch den Einsatz von neuen Technologien, bei denen Blockchain, KI und Co. sowohl zu neuen Standards und gesteigerter Transparenz als auch zu mehr Effizienz, Kreislauffähigkeit und schließlich Nachhaltigkeit beitragen können.
All das geschieht immer unter der Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten, wobei sich die großen Herausforderungen der Branche nur in einem gemeinsamen Ökosystem bewältigen lassen.
Über Swisslog:
Swisslog ist führend auf dem Gebiet der daten- und robotergesteuerten automatisierten Logistiklösungen und bietet zuverlässige, modulare Servicekonzepte an. Als Partner zukunftsorientierter Unternehmen setzen wir neue Standards in der Lagerautomatisierung – für zukunftssichere Produkte und Lösungen. Swisslog ist Teil der KUKA Gruppe. Unsere Kunden vertrauen auf die Kompetenz und den persönlichen Einsatz von über 14.000 engagierten Mitarbeitenden weltweit.
Unser Angebotsportfolio umfasst: Beratung, Konzeptstudien, Projektrealisierung, Customer Service, führende Technologien und Software. Alles auf Ihre individuellen Anforderungen zugeschnitten.
Über die BVE:
Die BVE ist der wirtschaftspolitische Spitzenverband der deutschen Ernährungsindustrie. Seit über 70 Jahren vertritt sie die branchenübergreifenden Interessen der Lebensmittelhersteller gegenüber Politik, Verwaltung, Medien, Gesellschaft und Marktpartnern - weltweit. Der Spitzenverband mit Sitz in Berlin ist Ansprechpartner der nationalen Politik, auf EU-Ebene setzt die BVE sich mit einem eigenen Büro in Brüssel für die Interessen der deutschen Ernährungsindustrie ein. Für internationale Partner und Institutionen aus Politik und Wirtschaft ist ihre Arbeit von Bedeutung, da die Strukturen und Netzwerke in Deutschland für ausländische Märkte schwer zu durchdringen sind und häufig ein zentraler Ansprechpartner, zum Beispiel für bilaterale Gespräche, nachgefragt wird.
Drees & Sommer und Swisslog sind Fördermitglieder der BVE.