Ein Büro wie ein Dorf

Dormakaba, ein Unternehmen aus der Sicherheitsindustrie, nutzt seine einstige Produktionshalle als Büro um und wollte die Kollaborationsflächen beleben. Drees & Sommer half.
Mit einem Safe fing alles an. 1862 war das, da gründete Franz Bauer in Zürich eine Firma für Registrierkassen, aus dem später das Unternehmen Kaba erwuchs. Bauers Geschäft lief hervorragend an, denn die Nachfrage nach Safes war gross. Ein neues Gesetz in der Schweiz machte den Schutz von Geschäftsbüchern vor Brandgefahr verpflichtend. 46 Jahre später und rund 600 Kilometer nördlich gründeten in Ennepetal (Nordrhein-Westfalen) Rudolf Mankel und Wilhelm Dörken eine Kommanditgesellschaft, die sich auf die Produktion von Pendeltürbändern spezialisierte und später den Namen Dorma trug.
Dorma und Kaba setzten beide auf dem Gebiet der Zugangskontrolle, der Sicherheitslösungen und der Sicherheitsdienstleistungen markante Akzente, im deutschsprachigen Raum und weltweit. 2015 schlossen sich die Firmen zusammen und sind seitdem gemeinsam noch schlagkräftiger – mit 16.000 Mitarbeitenden in 130 Ländern, mehr als 1800 Patenten für Produkte und Software und allein seit den 1950er-Jahren 150 Millionen Schliessvorrichtungen. Motto: „For every place that matters“.
Eine Arbeitswelt, die Emotionen weckt
Ihren Sitz hat die Dormakaba Holding AG in Rümlang im Kanton Zürich, wo neben dem alten Bürogebäude eine 6630 Quadratmeter grosse Produktionshalle steht, die nach der Verlagerung der Produktion nicht mehr ihren ursprünglichen Zweck erfüllen musste. Dormakaba baute sie nach Standards des Schweizer Minergie-Zertifikats für Büroräumlichkeiten aus und installierte Cubicles. Doch etwas fehlte: ein massgeschneidertes Konzept, das die Halle zu einem Mitarbeitermagneten macht. Dormakaba beschloss, bisher leere Flächen zu Kollaborationsflächen auszubauen und sie so zu gestalten, dass sie attraktiver werden.
So kamen die Fachleute von Drees & Sommer aus dem Bereich „New Work. User-Centric Consulting & Design“ ins Spiel. Sie gewannen den ausgeschriebenen Design-Wettbewerb und erhielten die Aufgabe, eine zukunftsfähige Arbeitswelt zu schaffen, die Emotionen weckt und Dormakabas Unternehmenskultur lebendig macht. Ihre Prämisse: „Every user needs a small town“. Sie ließen sich von unterschiedlichen Anlaufstellen und Gemeinschaftsorten der lokalen Gemeinde Rümlang inspirieren und schufen das Konzept eines urbanen Ökosystems mit mehreren Zonen.
In der Hallenmitte entstand der „Pocketpark“, eine grüne Lunge mit Pflanzen und informellen Sitzgelegenheiten fürs individuelle Arbeiten und für den gegenseitigen Austausch in einer entspannten und gesundheitsfördernden Atmosphäre. Der Marktplatz im Eingangsbereich lockt mit einer Barista Bar. Es gibt einen Open Huddle mit offenen und geschlossenen Kollaborationsflächen und eine Focus Area, die den Prinzipien einer Bibliothek folgt, indem sie konzentriertes Arbeiten ermöglicht. Die Arena im hinteren Teil der Halle bietet mit ihren modularen Möbelsystemen Platz für Brainstorming-Sessions oder – dank ihrer Grösse – für firmenweite Veranstaltungen. Und die Quiet Booth schließlich ist ein Ort für Entspannung und Meditation, zum Beten, Abschalten und Für-sich-Sein.
Schritt für Schritt zur inspirierenden Stimmung
Was durch ein engmaschiges Change-Management mit einer Bedarfsanalyse begann, setzte sich mit einem Kompass-Workshop zur Zieldefinition und einem co-kreativen Workshop zur spezifischen Ausarbeitung des Designs fort. Gemeinsam mit Dormakaba erarbeitete Drees & Sommer ein Konzept, das genau deshalb überzeugte: weil es alle Prozessbeteiligten einband und Raum für Fantasie liess. Die Etikette für das Verhalten in den einzelnen Zonen und der Kollaborationsfläche legten die Mitarbeitenden selbst fest.
Das Resultat kann sich sehen lassen. In der ehemaligen Produktionshalle ist der alte Industriestil noch zu sehen und zu spüren, aber kombiniert mit warmen und natürlichen Elementen des Interior Designs: farbenfrohe Stoffe, Holz, Pflanzen. Das kommt an. Die Auslastung der Fläche und die Stimmung unter den rund 300 Angestellten in der innovativen Arbeitsumgebung sind spürbar angestiegen. Susanne Marchesi von Dormakaba vergleicht die Bürowelt mit einem Dorf, in dem man viele Möglichkeiten hat, sich zu begegnen und auszutauschen. Und in der sich je nach Tätigkeit ein idealer Ort und die passende Atmosphäre finden lässt. Der je nach Tätigkeit ideale Ort und die je nach Aufgabe inspirierendste Atmosphäre – sie lassen sich in der Halle finden.
Dieser Artikel ist Teil des Dossiers «Mit Herz und Bestand», welches Drees & Sommer im Jahr 2024 herausgegeben hat. Unter folgendem Link können Sie das ganze Dossier herunterladen.



