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Den Stoffkreislauf in Schwung bringen: EPEA stellt bundesweit erste detaillierte Auswertung von Gebäudematerialpässen vor

Mehr als 100 Ressourcenpässe hat das Umweltberatungsinstitut EPEA bereits von der Planung bis zur Fertigstellung im Detail erstellt und dabei stetig weiterentwickelt. Damit lässt sich erkennen, welche Rohstoffe in welcher Menge in einem Gebäude vorhanden sind. Auch woher diese Materialien stammen und ob sie künftig wieder zurück in hochwertige Kreisläufe gehen können spielt eine wichtige Rolle für ein gutes Ergebnis - ganz im Sinne des Cradle to Cradle-Designprinzips. © EPEA – Part of Drees & Sommer.

Bis 2050 wird laut Prognosen der Weltbank rund vier Milliarden Tonnen Müll entstehen – knapp 60 Prozent mehr als heute. Der Löwenanteil geht auf das Konto der Industrieländer. Dort verursacht keine Branche mehr Abfall als die Bauwirtschaft. Bei Umbau- oder Abrissarbeiten landen Materialien wie Beton, Gips oder Kies meist auf der Deponie, obwohl sie für neue Bauvorhaben dringend benötigt und teuer bezahlt werden. Die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft soll dem einen Riegel vorschieben. Das Problem dabei: "Aktuell sind nicht einmal 10 Prozent der Neu- und Bestandsbauten für den Rückbau konzipiert. Damit es mit der nahtlosen Weiterverwertung klappt, brauchen wir zuerst einmal Transparenz, was in unseren Häusern überhaupt drinsteckt und was wir besser machen können, um CO2-Emissionen und Primärmaterial einzusparen. Deshalb brauchen wir flächendeckend Materialpässe für Gebäude“, sagt Dr. Peter Mösle. Als Geschäftsführer des Umweltberatungsinstituts EPEA, einer Tochter des Bau- und Immobilienberaters Drees & Sommer SE, konzipiert Mösle mit seinem Team solche Materialausweise für alle Arten von Gebäudetypen. Rund 50 davon hat EPEA nun in einer bislang einzigarten Auswertung analysiert und daraus wichtige Erkenntnisse für deren bundesweite Ausgestaltung abgeleitet.

Bereits seit 8 Jahren erstellt EPEA unter dem Namen „Circularity Passport Buildings“ Materialausweise für Gebäude. Wer als Bauherr bereits heute einen solchen digitalen Gebäudematerialausweis erstellt, wie ihn auch Bundesbauministerin Klara Geywitz noch für diese Legislaturperiode fordert, greift der Zukunft vor. Denn die in Europa und Deutschland geplante Regulierung wird die Branche früher oder später zu Materialkreisläufen zwingen - und ein Gebäude bei Abriss als Rohstofflager für neue Bauten zu nutzen. „Die Einführung eines digitalen Materialausweises wird die Bauwirtschaft so grundlegend verändern wie die Einführung des Energieausweises vor 20 Jahren, da erstmals Ressourcenschonung und Kreislauffähigkeit als verpflichtendes Kriterium in die Materialwahl einfließt. Dafür müssen wir die bislang am Markt unterschiedlichen Modelle harmonisieren. Mit dem Materialkataster Madaster besteht bereits heute eine enge Kooperation. Wir brauchen aber unbedingt einen gesetzlichen Rahmen für einen einheitlichen Standard“, fordert Peter Mösle.

Zu den Kategorien, die ein Materialausweis für eine Immobilie unbedingt enthalten sollte, zählen für Pascal Keppler, Leiter Digital Services bei EPEA, folgende Kategorien: CO2-Fußabdruck / Ökobilanz, Materialtypen & -mengen, Anteil Material aus erneuerbaren oder recycelten Quellen, Schadstoffgehalt, Recyclingfähigkeit, Trennbarkeit der Materialien sowie die Demontierbarkeit der Bauteile. Keppler hat als Kreislaufspezialist die Ressourcenpässe für EPEA maßgeblich mitentwickelt. Ein zentrales Ergebnis der Auswertung: Massive Bauteile wie Stahlbeton wirken sich am meisten auf das Gesamtergebnis im Ressourcenpass aus. „Wer bei seinem Bauvorhaben auf eine RC-Gesteinskörnung, einen recyclingfähigen Verbau, CO2-armen Zement, Bewehrungsstahl oder auf nachwachsende CO2-Speichermaterialien wie Holz setzt, erzielt im Materialpass ein sehr gutes Ergebnis. Gleichzeitig sind alternative Tragkonstruktionen kein Garant für gute Werte im Materialausweis. Um sie zu erreichen, müssen zudem Produkte von Herstellern mit hoher Materialgesundheit und Kreislauffähigkeit ausgewählt werden. Eine reine materialtypenbasierte Optimierung genügt hier nicht“, fasst Keppler zentrale Erkenntnisse aus der Auswertung zusammen.

Zum Report geht es über diesen Link.