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Der Arbeitsplatz von morgen: Wird er sich anfühlen wie zu Hause?

Weltweit erledigen Menschen ihre Arbeit derzeit in den eigenen vier Wänden, um die globale Pandemie einzudämmen. Dabei hat es in der Entstehungsgeschichte des modernen Arbeitsplatzes zu jedem Zeitpunkt eine Art von „Homeoffice“ gegeben: Von Handwerksleuten in längst vergangenen Zeiten bis hin zu Jägern und Kleinbauern – alle hatten ihre Werkstatt, ihr Jagdrevier oder ihren Hof in der Nähe des eigenen Heims. Erst mit Beginn der industriellen Revolution im 18. Jahrhundert wurde der Grundstein für die Arbeit in extra dafür bestimmten Gebäuden gelegt. Und erst im letzten Jahrhundert haben wir die Entstehung von Bürozellen, PCs, Internet und Mobilfunk erlebt, gefolgt vom Siegeszug der sozialen Medien und Networking-Plattformen im neuen Jahrtausend. Die damit einhergehenden technischen Mittel haben es uns nicht nur erlaubt, von zu Hause zu arbeiten, sie haben unser modernes Arbeitsmodell in eine ganz neue Welt geholt.

Im Grunde bewegen wir uns also zu unseren Anfängen zurück. „Seinen Ursprung hat das zeitlich und örtlich flexible Arbeiten – auch Flexwork genannt – in den USA. Es ermöglicht Angestellten, ihre Zeit effizienter zu nutzen und die Vorteile beider Welten auszukosten: das geschäftige Treiben im Büro und die Ruhe zu Hause. Um das Jahr 2012 rief der Tech-Riese Yahoo die Angestellten, die von zu Hause arbeiteten, zurück in die Büros, weil die persönliche Interaktion von Angesicht zu Angesicht eine gemeinschaftliche und innovative Kultur fördert. Springen wir vor in die jetzige Zeit, beobachten wir, dass sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer gemischte Gefühle im Hinblick auf die derzeitige ‚Zwangsisolation‘ haben. Viele begrüßen die Vorteile, die ihnen die Arbeit von zu Hause bietet, andere aber vermissen das Gemeinschaftsgefühl, die zufälligen Begegnungen und das Teamwork. Sie alle haben in den vergangen Wochen jedoch die Freiheit vermisst, selbst zu wählen und in ihrer bevorzugten Umgebung zu arbeiten“, sagt Salla Lardot, Head von User Experience von Drees & Sommer Niederlande.

Menschliches Erlebnis

Wenn wir wieder zur Normalität zurückkehren, kann es durchaus sein, dass die Arbeitnehmer in zwei Lager gespalten sein werden. „Eine Gruppe wird weiterhin die Vorzüge des Homeoffices nutzen wollen, die andere wird wieder Vollzeit im Büro arbeiten wollen, da sie den sozialen Aspekt des Bürolebens vermisst hat. Das wird enorme Auswirkungen auf die Gestaltung zukünftiger Arbeitsplätze haben. Arbeitsplätze werden sowohl ein ruhiges individualisiertes Umfeld und das Gefühl von zu Hause bieten müssen als auch eine soziale, gemeinschaftliche und innovative Umgebung. Arbeitsplatzmodelle, die auf sich verändernde Trends reagieren und die Bedürfnisse der Arbeitnehmer erfüllen, sind erfolgreicher“, erklärt Salla Lardot.

Zu Beginn des Jahrhunderts musste unser moderner Arbeitsplatz radikale Veränderungen durchmachen, um sich den Anforderungen von Globalisierung, Digitalisierung, Personalisierung und dem „War for Talents“ anzupassen. Drees & Sommer hat diese Veränderungen im Immobiliensektor immer im Blick gehabt und entsprechend reagiert. Das Unternehmen hat erfolgreiche Projekte ausgeführt, indem es Analysen zu Benutzeranforderungen durchgeführt und Raumprogramme auf Grundlage der neuen Anforderungen von Unternehmen erstellt hat. In der Schweiz wurde Drees & Sommer damit beauftragt, das Bürokonzept für den neuen Hauptsitz von Vorwerk International & Co. KmG in Wollerau so vorzubereiten, dass es die veränderten Anforderungen des Unternehmens erfüllt und Platz für Wachstum bietet. Das Hauptaugenmerk des Konzepts lag auf der Funktionalität und dem menschlichen Aspekt. Im Außenbereich wurden der unternehmenseigene Garten und die Dachterrasse ebenfalls neu entworfen. Das Ergebnis ist ein hochmodernes, flexibles Bürokonzept, das dem Corporate Design des Unternehmens entspricht und durch eine zeitgemäße Ausstattung überzeugt.

Der menschliche Aspekt ist ein wichtiger Faktor und wird zukünftige Arbeitsplatzmodelle mitbestimmen. Wie werden Arbeitgeber mit der neuen Dynamik zurechtkommen? Eine perfekte Lösung ist nicht in Sicht, aber Gebäudebesitzer werden verstehen müssen, wie Nutzer ticken, und ihnen mehrere Wahlmöglichkeiten anbieten müssen. „Bei der Entwicklung von Arbeitsplatzkonzepten wird auch die Arbeit von zu Hause berücksichtigt werden müssen. Nutzer werden nicht jeden Tag am selben Platz arbeiten. Ein neues Gebäude, ein attraktiver Standort, ein modernes Design und neue Möbel reichen bei Weitem nicht aus, um neue Arbeitsmodelle einzuführen, die Arbeitnehmer zufriedenstellen. Für Investoren sind auch B- und C-Standorte zunehmend interessant, denn sie bieten attraktive Alternativen zu den überfüllten Gewerbeimmobilienmärkten. Das wird auch zu mehr geteilten Arbeitsplätzen führen und damit den Platzbedarf in Bürogebäuden reduzieren. Langzeitmietverträge (10 Jahre oder länger) und vorgehaltene Expansionsflächen könnten bald schon der Vergangenheit angehören. Unternehmen werden weniger große Flächen für eine kürzere Zeit anmieten“, sagt Giulio Castegini, Associate Partner bei Drees & Sommer.

Zusammen unter einem Dach

All das wird den Weg für mehr Mehrzweck- bzw. Mischkonzepte und Co-Working-Räume ebnen. Wenn Freiberufler, Kleinunternehmen, Start-ups und Non-Profit-Organisationen unter einem Dach angesiedelt sind, schafft das nicht nur ein Gefühl von Zusammenhalt und Zusammenarbeit, sondern fördert auch Innovation und Kreativität. Ein moderner Co-Working-Space bietet mehr Freiheit und Möglichkeiten zum Netzwerken, schont gleichzeitig aber das Portemonnaie.

Die Experten von Drees & Sommer analysieren Gebäude und entwickeln praktikable Lösungen, indem sie solche Arbeits-, Lebens- und Co-Creation-Räume von Anfang an mit einbeziehen. Für das Unternehmen beginnt Innovation zu Hause. Sein Innovation Hub in Stuttgart bietet auf drei Etagen jede Menge Platz für viele verschiedene Nutzungsmöglichkeiten: Großraumbüros, bereichsübergreifende Gemeinschaftsbüros, Seminarbereiche, individuelle Bereiche, Vorstandsbüros sowie großzügige Gemeinschaftsbereiche, die den Austausch in den Pausen fördern sollen. Die ehemalige industrielle Buchbinderei wurde erhalten und an die neue Mehrzwecknutzung angepasst.

Change Management

Analysetools helfen dabei, die Arbeitsweisen von Angestellten, verschiedene Meetingsituationen und die hierfür benötigten Ressourcen zu betrachten. Ein Change Management kann diese sich weiterentwickelnden dynamischen Übergänge im Unternehmen identifizieren und die Grundlage für ein maßgeschneidertes Raum- und Funktionsprogramm schaffen. Dieses berücksichtigt alle Eigenschaften der Arbeitsumgebung, die zu einer höheren Zufriedenheit der Mitarbeiter und einer verbesserten Arbeitseffizienz führen. Führungskräfte müssen auf dieses neue virtuelle oder physische Bürokonzept vorbereitet sein – denn sie müssen ihre Teammitglieder auf der Reise zum neuen Arbeitsplatz begleiten.

2019 zog das niederländische Verlagshaus Sdu in seinen neuen Hauptsitz in Den Haag ein – in dem Gebäude hatte sich zuvor der Internationale Gerichtshof befunden. Drees & Sommer entwickelte ein Arbeitsplatzkonzept sowie eine Raumgestaltung, die eine neue Form des Arbeitens und der Zusammenarbeit fördern sollten. Ein aufeinander abgestimmter Arbeitsplatz und Meetingraum, individuell gefertigte Möbel, Pflanzen und das Design der Räume wurden so ausgelegt, dass sie den Ambitionen und Anforderungen der neuen Nutzer des Gebäudes entsprachen. Die Mitarbeiter sind der Meinung, dass die geänderte Anordnung zu einer neuen Arbeitsweise geführt hat und jetzt auch Flexwork erlaubt: Die Nutzer haben die Freiheit, bestimmte Aktivitäten auszuführen, wann und wo es ihnen passt.

Gesundheit ist alles

„Durch die derzeitigen drastischen Schutzmaßnahmen und das steigende Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung wird ein gesundes Arbeitsumfeld im Arbeitsalltag immer wichtiger. Dazu gehört auch die Verwendung von gesundheitsfördernden Materialien in Gebäuden und der Inneneinrichtung“, fügt Giulio Castegini hinzu.

Letzten Endes kommt alles auf das Nutzererlebnis an, zu dem alle Aspekte der Interaktion von Endnutzern mit dem Unternehmen und seinen Services und Produkten zählen. Die Kunst besteht darin, Technologie, Funktionalität, Design, Gebäudeservices und Branding zu einem „Erlebnis“ zu formen, das eine positive Atmosphäre fördert und zum Unternehmenserfolg beiträgt. Das ultimative Ziel ist, die Anforderungen der Mitarbeiter und die Umsetzungsmöglichkeiten der Arbeitgeber so in Einklang zu bringen, dass sie das gesamte Team stärken – durch ein positives Nutzererlebnis in einem zukunftsorientierten Arbeitsumfeld.