Die Einweihung des kreislauffähig gebauten Feuerwehrhauses in Straubenhardt steht in Kürze bevor: Nach drei Jahren Bauzeit öffnet am 21. Mai ein Gebäude seine Pforten, das nicht nur im „Musterländle“ seinesgleichen sucht. Das Bauobjekt ist eines der bundesweit ersten im öffentlichen Sektor, das die baden-württembergische Gemeinde im Enzkreis nach dem „Cradle to Cradle“-Kreislaufprinzip realisiert. Es handelt sich dabei um ein kreislauffähiges Verfahren, nach dem Baustoffe so konzipiert sind, dass sie bei Umbau oder Rückbau in einem neuen Bauvorhaben weiter- und wiederverwendet werden können. Für diese Pionierarbeit würdigte bereits der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Gemeinde als nachhaltiges Vorbild für andere Kommunen. Das Stuttgarter Architekturbüro wulf architekten gmbh plante und realisierte das nachhaltige Leuchtturmprojekt mit Unterstützung des Umweltberatungsinstituts EPEA GmbH, eine Tochter des Beratungsunternehmens Drees & Sommer SE.
Beim „Cradle to Cradle“-Prinzip (kurz C2C®) geht es im Kern um nichts weniger, als Rohstoffe für Produkte, Prozesse und Gebäude in der Art und Weise einzusetzen, dass sie entweder in gleicher Qualität erhalten bleiben oder komplett abbaubar in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden können. Das nach diesem Prinzip errichtete Feuerwehrhaus verwandelt sich damit in ein wertvolles Rohstoffdepot und Materiallager. Eine solche Bauweise strebt Straubenhardt künftig auch bei neuen Gewerbe- und Hochbauprojekten an. „Wir gehen mit gutem Beispiel für andere Städte und Gemeinden voran, ressourcenschonend zu bauen“, sagt Bürgermeister Helge Viehweg. „Im neuen Feuerwehrhaus realisieren wir bereits heute die künftig von der Bundesregierung geplanten Maßnahmen, um die Kreislaufwirtschaft im Baubereich voranzutreiben. So kommt beispielsweise der digitale Gebäuderessourcenpass erstmals in einem öffentlichen Gebäude zum Einsatz.“
Insgesamt kommen im Feuerwehrhaus-Neubau in Straubenhardt vor allem sortenreine Materialien wie Holz, Metall und Beton zum Einsatz. Das Umweltberatungsinstitut EPEA GmbH wählte gemeinsam mit den Architekten und Fachplanern fast 250 einzelne Materialien der etwa 80 Bauteile aus und prüfte sie unter anderem auf ihre Materialgesundheit, Trennbarkeit, Recyclingfähigkeit und auf die CO2-Emissionen bei Herstellung und Transport. Das Team um die Ingenieurin Daniela Schneider begleitete den Architektenwettbewerb, stellte die Kreislauffähigkeit der Materialien sicher und erstellte außerdem einen Ressourcenmaterialpass – „Building Circularity Passport“ genannt. „Es handelt sich um eine Art Klimaführerschein fürs Gebäude, der transparent ausweist, wie CO2-intensiv und nachhaltig das verwendete Baumaterial ist“, erklärt die Ingenieurin. „Wenn das Gebäude am Ende seiner Nutzungszeit um- oder rückgebaut wird, liegen wichtige Informationen vor, woraus es besteht und in welchen Mengen verschiedene Baustoffe vorhanden sind.“
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