Lean Construction Management: Transparenz, Übersicht und gemeinsam gesteuerte Prozesse auf Baustellen

Seit einiger Zeit wird das historische Industriegebiet „Werksviertel München“ weiterentwickelt. Das Technologieunternehmen Rohde & Schwarz ist mit seinem Firmensitz dort ansässig und Eigentümer eines wesentlichen Teilbereichs.

Die R&S Immobilienmanagement GmbH gehört zum Technologieunternehmen und hat es sich zum Ziel gesetzt, kein reines Büroareal auf dem Werksviertel zu erschaffen. Gemeinsam mit einem Team aus Architekten, Stadtplanern und Entwicklern wurde schließlich der iCampus konzipiert. Ein Quartier, das Handelsflächen, Gastronomie und Office-Angebote verbindet.

Laurent Altmann gehört zum Baumanagement Team von Drees & Sommer und arbeitet auf dem iCampus - derzeit beim Projekt i5, i6 und i7.

Seine Expertise: Lean Construction Management. Was genau dahinter steckt? Anhand einer Gesamtprozessanalyse wird der Projektablauf noch vor Baustart bis ins Detail und auf den Tag durchgetaktet. Im ersten Schritt wird der Bauprozess analysiert und anschließend in überschaubare Einheiten zerlegt. Das Ziel ist ein optimaler Zeitplan, damit die Baustelle einen gleichmäßigen Prozessfluss durchläuft und alle Teilprozesse berücksichtigt werden. Schwachstellen und Risiken können so frühzeitig aufgedeckt und neu priorisiert werden. Anschließend skizzieren alle Projektbeteiligten erste Lösungsansätze. Auf dieser Grundlage wird der Bauablauf gemeinsam erarbeitet. Zur Visualisierung von Zielen, Aufgaben und Prozessen dient ein Steckkartensystem als Planungs- und Steuerungstool - zugleich werden diese auch vollständig im LCM® Digital abgebildet.

Bereits in seiner Bachelorarbeit hat sich Laurent Altmann mit diesem Thema befasst. Darin hat er ein fertiges BIM-Modell mit der LCM®-Prozessplanung verbunden, diese einem zeitlichen Schema unterworfen und dann einem Soll-Ist-Vergleich unterzogen. Als Werkstudent stieg er 2019 bei Drees & Sommer Baumanagement ein, wurde nach seinem Abschluss Baumanager und bildet sich jetzt dort zum zertifizierten LCM®-Experten weiter.

Bei der Umsetzung von LCM® ist es unerlässlich, dass sich jedes Teammitglied und alle Projektbeteiligten damit auseinandersetzen, die Vorgehensweise akzeptieren und sie leben. Das Neubauprojekt ABG läuft voll nach LCM®-Terminplan und wurde auch so von allen baubeteiligten Firmen angenommen. 

Diese Management-Methode bietet Transparenz, Übersicht und kollaborativ gesteuerte Prozesse. Meilensteine, Kapazitäten und Liefertermine werden gemeinsam mit den Gewerken vereinbart.

So gibt es keine vereinzelten Terminpläne mehr, sondern eine Prozessplanung für das gesamte Objekt, aus der sich Abhängigkeiten erkennen lassen und im Verlauf Probleme frühzeitig sichtbar werden. An der Erstellung dieser Prozesse wirken alle beteiligten Firmen mit und das bis zum Projektabschluss.

Im LCM®-Baucontainer, in dem die Plantafeln Übersicht über die Bauprozesse des gesamten Projekts geben, kommen jeden Morgen die Poliere der einzelnen Gewerke zusammen. Bei diesem Austausch wird der Bauablauf für den Tag besprochen. Einmal wöchentlich findet die LCM®- 4-Wochenvorschau statt. Die Gewerke-Verantwortlichen betrachten den Status Quo und blicken gemeinsam auf die anstehende Planung. Mögliche Kollisionen werden besprochen, Prozesse neu getaktet. In einem monatlichen Abstimmungstermin, der 4-Monatsvorschau stimmen alle relevanten Projektbeteiligten und ausführenden Firmen die Aktivitäten dieses Zeitraums zusammen ab. Hauptfokus liegt auch hierbei im Erkennen und Beseitigen von Hindernissen. „Eines ist klar bei LCM®: Hier müssen wirklich alle mitziehen. Und Projekte wie i5, i6 und i7 zeigen, dass dieser Weg sehr erfolgreich ist“ fasst Laurent Altmann zusammen.  

Baumanager Laurent Altmann arbeitet eng mit dem Projektmanager Jaro Wohlschläger zusammen, ebenfalls ein LCM®-Experte bei Drees & Sommer. Gemeinsam koordinieren die beiden die Prozesse auf der Baustelle. Dabei bewältigen sie - stets in Kollaboration mit den Projektbeteiligten - erfolgreich die Herausforderungen, die ein Projekt dieser Größenordnung zwangsläufig mit sich bringt. Und die Pandemie zeigt, dass jegliche Kommunikation mit den Projektbeteiligten auch per Online-Besprechungen sehr gut funktioniert. Gemeinsam sitzen sie, immer unter Einhaltung der Hygiene-Vorgaben, im LCM®-Container und besprechen sich mit den Gewerken und Beteiligten per TEAMS. Das funktioniert - es gibt auch keine Alternative in diesen Zeiten. 

Nachdem der Rohbau von i7 fast fertig ist, wird derzeit die Fassade angebracht. Der Innenausbau hat begonnen, ebenso die TGA-Gewerke. Die Geschosse laufen konsequent getaktet nach LCM®, dynamisch und transparent. Die bauliche Fertigstellung ist für Dezember 2021 geplant.

LEAN CONSTRUCTION MANAGEMENT: Agile und schlanke Bauprojekte mit Lean Construction

  • Deutliche Erhöhung der Effizienz: Das Projekt erreicht seine Termin-, Kosten- und Qualitätsziele
  • Gesteigerte Effizienz über die gesamte Wertschöpfungskette – bei verbesserter Qualität
  • Kommunikation und Prozesse werden besser
  • Beschleunigung um bis zu 30 %
  • Höhere Stabilität ("es läuft so wie geplant")
  • Vermeidung von Behinderungen und Störungen
  • Rechtzeitige Identifizierung und Vermeidung von Risiken