Kreislaufwirtschaft und Urban Mining im Bestand
Blueprint Huthmacher-Haus in Berlin
Nachhaltiges Refurbishment – ein Upgrade für Bestandsgebäude
Ihren Gebäudebestand auf den neusten Stand zu bringen – vor dieser wichtigen Aufgabe stehen die Halter von Immobilienbeständen. Die gute Nachricht: Die Gebäude von morgen stehen schon – und mit dem richtigen Vorgehen gelingt ein Nachhaltiges Refurbishment.
Neben regelmäßigen Sanierungen gibt es vor allem zwei Gründe, den Bestand zukunftsfähig auszurichten: ESG-Ziele – speziell Klimaschutz – und gesellschaftliche Trends. Die Regierung plant, einen digitalen Gebäuderessourcenpass einzuführen. Damit können Bestandshalter nachweisen, welche Baustoffe und Materialien in ihren Immobilien stecken – und sich wiederverwenden lassen.
Beim Huthmacher-Haus geht die Bayerische Hausbau vorbildlich im Sinne eines nachhaltigen Refurbishments vor: Eine umfassende Bestandsaufnahme verschafft Transparenz über die verbauten Materialien. Ein empfehlenswerter erster Schritt bei allen Sanierungs-Projekten. Denn er liefert die Grundlage für alle folgenden Entscheidungen: Welche Materialien sind kreislauffähig, lassen sich also demontieren, trennen und als Rohstoff für die Sanierung erneut nutzen? Welche sind hingegen mit Schadstoffen belastet und müssen entsorgt werden?
HOCH HINAUS – EIN EINBLICK INS GEWERBEHOCHHAUS
„Wir sehen in der Kreislauffähigkeit der Gebäude eine große Chance. Deswegen möchten wir unsere Bestandsimmobilien analysieren – um zu wissen, welche Rohstoffe sich im Gebäude befinden. Das Huthmacher-Haus betrachten wir als Pilotprojekt.“
Hannes Giese
Projektmanagement BIKINI Berlin - Huthmacher-Haus, Bayerische Hausbau
STECKBRIEF – DAS HUTHMACHER-HAUS
- Erbaut 1957 nach den Plänen der Architekten Paul Schwebes und Hans Schoszberger.
- Modernistische Nachkriegsarchitektur – zuletzt Mitte der 1980er-Jahre saniert.
- Der Name „Huthmacher“ stammt von einem ehemaligen Café und Tanzlokal, welches sich jahrelang im Erdgeschoss befand.
URBAN MINING – AUS ALT MACH NEU
Sekundärrohstoffe aus Bestandsgebäuden zu gewinnen und sie im nächsten Schritt weiter zu nutzen – das ist nicht nur aus ökologischen Gründen sinnvoll. Die steigenden Rohstoff- und Entsorgungskosten, die Abhängigkeit von Drittstaaten sowie die Rohstoffverknappung machen die Nutzung von Sekundärrohstoffen notwendig.
Dank Urban Mining …
- … lassen sich negative Auswirkungen des Rohstoffabbaus vermeiden, beispielsweise der Wasserstress sowie der Biodiversitätsverlust.
- … werden Bestandsimmobilien zu wertvollen Rohstoffdepots und Teil wertiger Kreisläufe— wenn Qualität und Inhaltsstoffe des Gebäudes bekannt sind.
VON DER THEORIE IN DIE PRAXIS – DAS HUTHMACHER-HAUS ALS ROHSTOFFDEPOT
Wie wird das Huthmacher-Haus zum Rohstoffdepot? EPEA – Part of Drees & Sommer …
- bewertete einschlägige Urban-Mining-Potenziale sowie die geplanten Modernisierungsmaßnahmen
- führte eine Potenzialanalyse mit Fokus auf potenzielle Wiederverwendbarkeit von Bauteilen und Baustoffen durch,
- erstellte eine detaillierte Bestandsaufnahme der vorhandenen Materialien vor Ort
- analysierte historische Detailzeichnungen, um wichtige Erkenntnisse über Bauteilschichten und Verbindungselemente zu sammeln.
WIE DAS IM DETAIL AUSSIEHT?
Eine gewissenhafte Dokumentation ist das A und O: So lassen sich die genau erfassten Daten auch Jahre später nutzen.