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E-Mobilität: Zukunft oder Sackgasse?

E-Mobilität: Zukunft oder Sackgasse? Ladesäule, an der ein Elektroauto zum Laden steht

Das Schicksal der Elektromobilität hängt auch von einem hoch verfügbaren und leistungsfähigen Ladenetz ab. Unser Experte erklärt, welche Hürden es auf dem Weg zur flächendeckenden Ladeinfrastruktur zu nehmen gilt.

Im Jahr 2025 haben reine Elektroautos nach wie vor hohe Preise und vergleichsweise geringe Reichweiten, auch wenn durch neueste Entwicklungen in der Batterietechnologie und einem steigenden Wettbewerb Abhilfe in Sicht scheint. Hinsichtlich der Reichweite gilt jedoch nach wie vor: Hohe Geschwindigkeiten, tiefe Temperaturen oder ein griffiges Winterreifen-Profil lassen die realen Reichweiten schnell in den Keller fallen. So wägt man längere Fahrten lieber zweimal ab. Dass man sich das Ladenetz daher möglichst dicht und den Ladevorgang einfach und wenig zeitaufwändig wünscht, versteht sich von selbst. Nur: Stellt sich angesichts all dessen nicht die Frage, ob die E-Mobilität überhaupt eine Zukunft hat?

Warum E-Mobilität wichtig ist

Warum ist mehr automobile Elektromobilität wichtig? Dr. Burkhard Seizer, Experte von Drees & Sommer für nachhaltige Mobilität und Geschäftsführer der Autostrom plus GmbH, nennt dafür mehrere Gründe: „Zum einen hinkt der Mobilitätssektor bei der Reduktion des CO2-Ausstoßes hierzulande immer noch hinterher. Zum anderen stehen vor allem in ländlichen Regionen Busse und Bahnen nicht in dem Maß zur Verfügung, wie dies die dort lebenden Menschen bräuchten. Ohne eigenes Auto lässt sich auf dem Land für viele der Alltag kaum bewältigen.“

Wenn also dort eine Transformation vom individuellen zum kollektiven Verkehr kaum umsetzbar oder zumindest schwer vermittelbar scheint, so könnten mehr Elektroautos in diesen Regionen für einen lokal emissionsfreien Verkehr sorgen. Allerdings gilt das auch dann wieder nur, wenn genügend Lademöglichkeiten aufgebaut werden.

Welche Länder bei E-Mobilität weiter sind als Deutschland

Längst haben Länder wie Norwegen, wo im vierten Quartal 2024 über 90 Prozent der Neuwagen-Verkäufe Elektroautos waren, einen wesentlichen Teil ihres motorisierten Individualverkehrs elektrifiziert – auch in ländlichen Gebieten. Und der weltweite Leitmarkt China hat sich ohnehin längst für den E-Motor als die Antriebsform der Zukunft entschieden.

Die Zahl der Elektrofahrzeuge wächst weltweit kontinuierlich, wenn auch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit in den einzelnen Ländern. Dadurch steigt auch in Deutschland der Bedarf an öffentlich zugänglichen Ladepunkten und an einer flächendeckenden und zuverlässigen Ladeinfrastruktur. Zwischen Sylt und Berchtesgaden müssten dazu nach einer Untersuchung der Nationalen Leitstelle für Ladeinfrastruktur bis zum Jahr 2030 wenigstens zehnmal mehr Ladepunkte als derzeit zur Verfügung stehen.

Wie Ladeinfrastruktur zukunftssicher wird

Welche Hindernisse stehen dem Ausbau des deutschen Ladenetzes im Weg? „Es geht da durchweg um sehr komplexe Prozesse“, sagt Burkhard Seizer. „Schon in der Strategie- und Analysephase müssen die Weichen richtig gestellt werden. Wo machen Ladepunkte Sinn? Welche Fördermöglichkeiten gibt es?“ Doch damit nicht genug. „Man sollte von Anfang an klären, wie sich bestehende oder geplante Ladeinfrastrukturen zu Smart-Grid-Systemen erweitern lassen, die Bedarfs- und Verbrauchsspitzen intelligent regeln. Genauso wichtig ist es, die für die Realisierung nötigen Ausschreibungs- und Vergabeprozesse effizient zu gestalten. Und da sind wir noch nicht einmal beim späteren Betrieb, der natürlich möglichst wirtschaftlich ablaufen muss“, fasst Burkhard Seizer zusammen.

Ein ganzes Bündel an Herausforderungen also, für das es gleichwohl schon gelungene Umsetzungsbeispiele gibt. Etwa der Auf- und Ausbau einer Schnellladeinfrastruktur an deutschen Autobahnen.

Einfach machen

Die Autostrom plus GmbH mit Drees & Sommer als Konsortialpartner ist ein Beispiel, das zeigt, wie etwas vorangeht, weil wir es unterstützen - weil wir es wichtig finden. Die Autostrom plus GmbH realisiert bis Ende 2026 ein dichtes und zuverlässiges Ladenetz entlang der Bundesautobahnen: 99 hochmoderne Schnellladeparks mit insgesamt 482 Ladepunkten werden auf unbewirtschafteten Autobahn-Rastanlagen durch Autostrom plus geplant, gebaut und betrieben. Dringend notwendige Ergänzungen der bestehenden Infrastruktur: „Die Ladeparks werden zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben und bieten eine Ladeleistung von bis zu 400 kW. Das ermöglicht eine schnelle Ladezeit von nur drei Minuten für 100 Kilometer“, so Burkhard Seizer. Zudem werden Ladeparks mit einem barrierearmen Bezahlsystem ausgestattet, das sämtliche gängige Ladekarten sowie Giro- und Kreditkarten akzeptiert.

Eine schnellere, komfortable und zuverlässige Ladeinfrastruktur ist also kein Wunschdenken – man muss sie nur umsetzen.

Hier erfahren Sie mehr über die Ladeinfrastruktur der Zukunft: Ladeinfrastruktur der Zukunft

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