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Gebäude als aktiver Teil der Energiewende: PropTech aedifion sammelt 12 Millionen ein

© RomoloTavani – gettyimages

Das Kölner PropTech-Unternehmen aedifion, bei denen auch die Drees & Sommer SE seit Dezember 2021 zu den Investoren zählt, hat 12 Millionen Euro in einer Series-A-Runde von neuen und Bestandsinvestoren eingesammelt. Mit der Cloud-Software können Verwalter:innen und Inhaber:innen gewerbliche Gebäude einfacher und digitaler betreiben – und sie effizienter und damit auch deutlich klimafreundlicher machen.

Lead-Investoren der überzeichneten Runde sind der auf Climate-Tech spezialisierte Berliner Wagniskapitalgeber World Fund und die Technologie- und Investmentplattform BeyondBuild für die Bau- und Immobilienbranche unter Beteiligung des Family Offices der SAP-Gründerfamilie Hopp.

Smarte Gebäude werden Teil des Energiesystems

Das frische Kapital will der Marktführer für die intelligente Gebäudetechnik-Steuerung in Deutschland unter anderem für die Erweiterung der Produktpalette nutzen und die europäische Marktführerschaft anstreben. „Wir wollen Gebäude zu einem Teil des Energiesystems der Zukunft machen“, sagt Gründer und CEO Johannes Fütterer. „Dank Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz können Gebäude zum Teil der Energiewende werden – als virtuelle Kraftwerke, die Teil eines smarten Netzes sind.“

Eine künstliche Intelligenz, die beispielsweise Heizungsanlagen vorausschauend steuert, nutzt dafür zahlreiche Daten vom Wetter bis zur per Software ermittelten thermischen Kapazität des Gebäudes. „So können die Wärmepumpen dann eingeschaltet werden, wenn der Strompreis günstig ist.” Gerade wenn viele Immobilien so gebündelt smart gesteuert werden, spart das nicht nur Emissionen und Geld, sondern dient auch der Stabilität des Stromnetzes insgesamt. „Das ist ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Energiewende, denn mit mehr Sonne und Wind im Netz schwankt auch das Stromangebot", sagt Fütterer. 

Darüber hinaus bietet die Cloud-Software Eigentümer:innen, Verwalter:innen, Facility-Manager:innen und Ingenieurbüros zahlreiche digitale Werkzeuge zur Optimierung und Regelung von Gebäudetechnik. Im ersten Schritt werden dabei die Betriebsdaten erfasst und mittels Machine Learning ausgewertet. Diese Daten wie beispielsweise Vorlauftemperatur oder Rücklauftemperatur müssen ohne derartige Software in aufwändigen manuellen Prozessen ermittelt werden. „In unserer Software steckt das beste ingenieurtechnische Wissen am Markt mit mehr als 13 Jahren Erfahrung”, sagt CEO Fütterer. „Ineffizienzen im Betrieb werden automatisch fortlaufend erkannt, was Geld spart und Emissionen senkt – und das ganze vollständig digital und skaliert über alle Immobilien.“

10 Millionen Tonnen CO2  könnten eingespart werden

Die Software arbeitet unabhängig davon, welche Gebäudetechnik verbaut ist, und kann über offene Schnittstellen mit anderen Anwendungen kommunizieren. Namhafte Kund:innen wie AEW, Hines, Art-Invest, Gegenbauer und ROM Technik nutzen die Software, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Das Potenzial ist groß: Allein in Deutschland gibt es 2,7 Millionen gewerbliche Gebäude mit rund 1,35 Milliarden Quadratmeter Nettogrundfläche. Damit könnten mehr als 10 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr nur durch den Einsatz der Cloud-Plattform eingespart werden. 

„Bürogebäude sind für 6,6% der globalen CO2-Emission verantwortlich und bieten damit gleichzeitig ein riesiges Potential für den Klimaschutz”, sagt World-Fund-Investment-Manager Mark Windeknecht. „aedifion ist ein exzellentes Deep-Tech-Beispiel, das zeigt, wie Klimaschutz und Kostenersparnisse per Software skaliert werden können.“ Alexander Reichhuber, Managing Partner bei BeyondBuild, ergänzt: „Wir sind der festen Überzeugung, dass aufgrund der gebotenen Dringlichkeit bei der Erreichung der Klimaziele ein effizientes Optimieren vor einem zeitaufwendigen Transformieren von Gebäuden unausweichlich ist. aedifion spielt hierbei mit ihrer Technologie eine Schlüsselrolle.“

Das Unternehmen wurde 2017 aus einem führenden Forschungsinstitut für Gebäudetechnik an der RWTH Aachen ausgegründet und nimmt an mehreren vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Forschungsprojekten anderer Hochschulen und Forschungseinrichtungen teil – darunter FU Berlin, Universität Stuttgart und Fraunhofer ISE. An den Forschungsprojekten beteiligt sind auch namhafte Unternehmen wie Eon, Uniper und Züblin.