Über den Tellerrand hinausblicken

Auf den Punkt gebracht – drei Fragen an Giulio Castegini, Associate Partner und Head of Design bei Drees & Sommer SE. Im Rahmen der Designing the Future Initiative haben wir Herrn Castegini nach seiner Meinung zum Bauen von morgen gefragt.

Der Diplom-Ingenieur im Fachbereich Architektur besuchte gleich drei renommierte europäische Universitäten. Die Cooper Union in New York, die RWTH in Aachen und zuvor schon die Universita La Sapienza in Rom – er ist zudem Alumni der Deutschen Schule in der italienischen Hauptstadt. Seit September 2011 ist Giulio Castegini Leiter Design bei Drees & Sommer. Mit seinem UX-Team konzipierte er unter anderem Mikroappartements des Münchner Wohnkomplexes Flair Schwabing, die im November 2021 beim renommierten German Design Award die Kategorie „Excellent Architecture – Interior Architecture“ gewannen und 2022 nochmals dafür prämiert wurden mit dem Iconic Award.

 

„Ich wünsche mir mehr Bereitschaft der Bau- und Immobilienbranche, Nachhaltigkeit zu fördern. Innovation und Veränderungen sind immer verbunden mit Investitionen. Aber eigentlich ist das eine branchenübergreifende Aufgabe und daher sehr politisch.“

 

Welche Erwartungen haben Sie an das Bauen von morgen?

Castegini: Das Bauen von morgen ist durch sieben zentrale Zukunftsthemen geprägt: Baukultur, Partizipation, Automatisierung, Konnektivität, Klimaneutralität, Resilienz und Zirkularität. Die Themenvielfalt zeigt: Über die Zukunft des Bauens nachzudenken, heißt auch, über den Tellerrand des Bauens hinauszublicken, die Bedeutung einer ganzheitlichen Sicht auf die Bauwelt anzuerkennen und zentrale gesellschaftliche, ökonomische, ökologische und politische Aspekte miteinzubeziehen.

Welcher Materialien bedarf es in Zukunft, um gleichermaßen den Aspekten der Nachhaltigkeit als auch der Designqualität gerecht zu werden?

Castegini: Beim nachhaltigen Design geht es darum, das Richtige für den Planeten und entsprechend für uns Menschen, die User, zu tun. Dazu gehört die Auswahl der Materialien, deren Herkunft und Herstellung, deren CO2-Fußabdruck und deren Gebrauch und Wiederverwendung. Eine Analyse nach dem Prinzip von Cradle to Cradle berücksichtigt diese Aspekte und sollte vor jeder Materiawahl und Anwendung zum Einsatz kommen.

Welche Auswirkungen hat die Circular Economy auf die Gestaltung von Innenräumen und Arbeitsplatzkonzepten von morgen?

Castegni: Die Circular Economy hat bereits jetzt eine große Auswirkung auf die Raumgestaltung. Sie gibt uns die Möglichkeit, andere Planungs- und Abwicklungsmethodiken anzuwenden und sie lädt uns ein, immer mehr Räume reversibel und flexibel zu gestalten. Die Herausforderung in der Kreation nachhaltiger Räume ist der Umgang mit der Komposition und der Materialzusammenstellung.

 

HIER finden Sie weitere Informationen zu der Initiative Designing the Future.